Der MC4R-Signalweg spielt eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des Hungergefühls. Dazu gehört eine neuronale Aktivierung in der Hypothalamusregion des Gehirns als Reaktion auf die Freisetzung von Leptin aus dem Fettgewebe. Für eine normale Regulierung des Hungergefühls sind ausreichende Mengen an Neuropeptiden des Melanozyten-stimulierenden Hormons (MSH) erforderlich, die MC4R aktivieren und in der Folge eine Verringerung des Hungergefühls und eine gleichzeitige Erhöhung des Energieverbrauchs auslösen.1,2,6
FORSCHUNG
Seltene Erkrankungen des Melanocortin-4-Rezeptor-Signalwegs
Was ist der Melanocortin-4-Rezeptor(MC4R)-Signalweg?
Der Hypothalamus ist ein wichtiger Teil des Gehirns, der an der Regulierung des Hungergefühls beteiligt ist.
Im Rahmen dieser Regulierung fällt als Reaktion auf eine ausbleibende Nahrungsaufnahme der Spiegel des Hormons Leptin, das vom Fettgewebe produziert wird. Dieser Abfall des Leptin-Spiegels veranlasst das Gehirn, Maßnahmen zur Wiederherstellung des Energiehaushalts zu initiieren. Der MC4R-Signalweg ist ein zentraler Bestandteil dieses Prozesses und spielt eine ausschlaggebende Rolle bei der Regelung des Hungergefühls und des Energiehaushalts und trägt somit dazu bei, das Körpergewicht stabil zu halten.1
Seltene Erkrankungen des MC4R-Signalwegs, die zu Hyperphagie (pathologischer, unstillbarer Hunger) und zu schwerer Adipositas im Kindesalter führen, unterscheiden sich daher von der allgemeinen Adipositas.1
Mechanismus der Erkrankung
Erfahren Sie mehr über den Mechanismus des MC4R-Signalwegs und darüber, wie eine Störung zu Hyperphagie und schwerer Adipositas im Kindesalter führen kann.
Hyperphagie und schwere Adipositas im Kindesalter treten im Allgemeinen bei Erkrankungen des MC4R-Signalwegs auf, die auf Folgendes zurückzuführen sind:
Seltene Variationen eines einzelnen Gens mit gravierenden Auswirkungen, die einen Funktionsverlust im MC4R-Signalweg verursachen.2
Die sogenannte monogene Adipositas.
Komplexe genetische Syndrome, bei denen die Adipositas häufig mit neurologischen Entwicklungsverzögerungen oder dysmorphen Merkmalen einhergeht.3
Die sogenannte syndromale Adipositas.
Verletzungen der Hypothalamusregion, die eine Störung des MC4R-Signalwegs verursachen.4
Die sogenannte hypothalamische Adipositas.
Hyperphagie ist gekennzeichnet durch ein unstillbares, gesteigertes und unablässiges Hungergefühl, eine längere Zeit bis zum Erreichen des Sättigungsgefühls, eine kürzere Dauer des Sättigungsgefühls und möglicherweise durch ein extremes nahrungssuchendes Verhalten, wie z. B. nächtliches Aufwachen, um nach Essen zu suchen. Hyperphagie führt zu einer übermäßigen Energiezufuhr, die zur Adipositas beiträgt.5,6
Adipositas ist das Ergebnis von Faktoren, die das Gleichgewicht zwischen Energieaufnahme (Nahrungsaufnahme) und Energieverbrauch (Stoffwechselrate, Thermogenese und körperliche Aktivität) entgleisen lassen. Zwar können viele Umweltfaktoren dieses Gleichgewicht beeinflussen, gleichzeitig bestimmen aber auch unsere Gene maßgeblich unser Körpergewicht. Die Forschung hat gezeigt, dass einige natürlich entstandene genetische Variationen mit Adipositas einhergehen.1,6,7
Funktionaler und gestörter Signalweg
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Understanding hyperphagia in patients with Bardet-Biedl syndrome
Dr Elizabeth Forsythe
Video
Genetic testing in melanocortin-4 receptor pathway diseases
Prof Carel Le Roux
Video
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Literatur:
- 1. Fonseca ACP, et al. J Diabetes Complications. 2017;31:1549-1561.
- 2. Huvenne H, et al., Obes Facts. 2016;9:158-73.
- 3. Young Bae Sohn. Ann Pediatr Endocrinol Metab. 2022;27(3):169–175.
- 4. Kim JH & Choi JH. Ann Pediatr Endocrinol Metab. 2013;18:161‒7.
- 5. Heymsfield SB, et al. Obesity (Silver Spring). 2014;22:S1‒S17.
- 6. Hampl SE, et al. Pediatrics. 2023;151(2).
- 7. Yazdi FT, et al. PeerJ. 2015;3:e856.
- 8. Eneli I, et al. Appl Clin Genet. 2019;12:87‒93.